Schichtarbeit, Nachtarbeit und Arbeit zu ungünstigen Zeiten sind bei einer Tätigkeit auf der Intensivstation, sei sie pflegerisch oder ärztlich, kaum vermeidbar. Schichtarbeiter, insbesondere Nachtschichtarbeiter, leiden oft unter Schlafstörungen, da ihr Schlaf-/Wachrhythmus entgegen dem natürlichen Tag-/Nachtrhythmus verläuft. Schlafstörungen führen zu einer Reihe von unspezifischen gesundheitlichen Effekten, zu denen neben Übermüdung auch Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden gehören. Epidemiologische Studien geben außerdem Hinweise auf eine Beteiligung von Schichtarbeit an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, des metabolischen Syndroms und psychischen Störungen. Im Jahre 2007 stufte die International Agency for Research on Cancer (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schichtarbeit, die mit circadianen Störungen einhergeht, als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ ein. Dieser Problematik widmet sich nun ein Symposium auf dem DIVI-Kongress im Dezember in Leipzig.
Es gilt, Schichtarbeit so gesundheitsverträglich wie möglich zu gestalten, für angemessene Vergütung und Erholungszeiten zu sorgen und unter Berücksichtigung dieser und anderer Rahmenbedingungen ein umfassendes Personalkonzept zu entwickeln, um den Arbeitsplatz Intensivstation so attraktiv zu gestalten, dass der Personalmangel überwunden werden kann.
Anpassung des Schichtsystems an das moderne Leben notwendig
Die kaum durchschaubare Systematik der ständigen oder nicht ständigen Wechselschicht- oder Schicht-Arbeit stammt aus letztem Jahrhundert. Ärztinnen und Ärzte wünschen sich heute eine bessere Teilhabe am Leben außerhalb ihres Arbeitsplatzes. Gleichwohl muss die Krankenversorgung beispielsweise in der Intensivmedizin rund um die Uhr mit ähnlicher Intensität stattfinden. Ärztliche Arbeit, welche nicht werktags tagsüber geleistet wird, soll zukünftig abhängig von ihrer zeitlichen Lage am Tag und in der Woche adäquat vergütet werden und immer ausreichend Freiraum für die Teilhabe am Leben außerhalb des Arbeitsplatzes sowie für die physische und psychische Gesunderhaltung der Ärztinnen und Ärzte lassen.
Anregungen für konkrete Verbesserungen von hochkarätigen Referenten
Diesen Themen widmen sich 3 hochkompetente Referenten beim Symposium „Personalmodelle in der Intensivmedizin“ auf dem DIVI-Kongress. Prof. Dr. med. Volker Harth (oberes Foto, links), Hamburg UKE spricht zu: „Schicht- und Nachtarbeit: Wie kommt man am besten damit klar?“ Dr. Andreas Botzlar, BGU Murnau (oberes Foto, rechts), referiert zur Thematik: „Kann Schicht- und Nachtarbeit besser bezahlt werden?" Priv. Doz. Dr. Thomas Iber (unteres Foto), Klinikum Mittelbaden Baden-Baden-Bühl zeigt Anforderungen und Möglichkeiten für „Personalkonzepte für die Intensivmedizin“ auf. „Wir hoffen, dass Sie nach dem Besuch des Symposiums nicht nur mit wichtigen Erkenntnissen in Ihre Kliniken, Abteilungen und Intensivstationen zurückkommen, sondern auch zahlreiche Anregungen für ganz konkrete Maßnahmen, Verbesserungen oder konzeptionellen Ideen mitbringen.“, so Prof. Dr. Ch. Waydhas, Sprecher der DIVI-Sektion Qualität und Ökonomie in der Intensivmedizin.
Termin:
Symposium „Personalmodelle in der Intensivmedizin“
DIVI-Kongress, Leipzig - M 4/5 (Messehaus)
06.12.2018, 14:30 – 16:00 Uhr