Der Herbst ist da! Die Zahl der Sars-Cov2-Infizierten steigt wieder deutlich an – und damit die Fragen in der Bevölkerung und Politik zur Einschätzung der Lage, wie auch zu möglichen Empfehlungen. Der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) empfiehlt allen Mitarbeitenden im Gesundheitswesen sowie allen über 60-Jährigen, sich gegen Grippe impfen zu lassen, da die Infektion mit Influenza schwere COVID-19-Verläufe begünstigt. Ein Gespräch über die Ist-Situation und was Deutschlands Intensivmediziner in den nächsten Wochen erwarten.
Herr Prof. Marx, wie zeichnet sich die aktuelle Corona-Lage aus Sicht der Intensivmediziner derzeit ab?
Marx: „Ich möchte hier in erster Linie beruhigen: Wir Intensivmediziner sehen derzeit anteilig an den Covid-19-Erkrankten viel weniger Schwerkranke als vor einem Jahr. Auch haben wir Medikamente, wie Paxlovid, die wir bei Patienten mit einem Risiko für einen schweren Verlauf frühzeitig einsetzen können. Und wir wissen, dass wir mit Kortison bei einem schweren Verlauf gut behandeln können. Zudem sind viele Menschen durch drei oder vier Impfungen vor schweren Verläufen geschützt. Dazu kommt, dass mittlerweile auch vielen Patienten neben den Impfungen bereits eine Infektion mit SARS-CoV-2 durchgemacht und gut überstanden haben. Die Situation ist heute also eine andere als vor einem Jahr oder gar vor zwei Jahren. Stabiler. Beherrschbarer.“