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Pressemeldungen

Psychologische Betreuung von Angehörigen beim Organspende-Prozess: Team um Michelle Fröb erhält Forschungsförderpreis der DIVI-Stiftung

Die mit 5.000 Euro dotierte Forschungsförderung der DIVI-Stiftung im Bereich der intensiv- und notfallmedizinischen Gesundheitsfachberufe geht im Jahr 2021 an Michelle Fröb (Foto), Medizinpsychologin in der Intensivmedizin am Universitätsklinikum Leipzig. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Svenja Teufert, ebenfalls Diplom-Psychologin, sowie einem interdisziplinären ärztlichen und nicht-ärztlichen Team, hat sie die preisgekrönte Arbeit „Psychologische Versorgungsstrukturen für Angehörige von Patienten mit schwerer Gehirnschädigung und die Unterstützung des Prozesses zur Entscheidung über Organspende“ vorgelegt. „In der tragischen Situation des moribunden Patienten und der Möglichkeit einer Organspende besteht große Schutzbedürftigkeit nicht nur der Angehörigen, sondern auch der Mitglieder des betreuenden Intensivteams. Welche Leistungen eine professionelle psychologische Betreuung leisten kann, ist ihr Thema. Frau Fröb und ihr Team zeigen vorbildlich, wie eine verbesserte strukturelle Zusammenarbeit Angehörige bei der schweren Entscheidung „Organspende des Patienten – ja oder nein?“ stärken kann. Wir freuen uns, sie bei der Weiterentwicklung dieses förderungswürdigen Projekts unterstützen zu können“, sagte Stiftungsvorstand und Jurysprecher Professor Gerhard W. Sybrecht bei der Preisverleihung am 3. Dezember, die im Rahmen des virtuellen Jahreskongresses der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) stattfand.

Nach wie vor stehen in Deutschland deutlich mehr Menschen auf einer Warteliste für ein passendes Spenderorgan als es Organspenden gibt. Mit der letzten Neuerung des Transplantationsgesetzes im Jahr 2019 wurden bessere Strukturen, eine Stärkung von sogenannten Transplantationsbeauftragten in Kliniken und eine angemessene Betreuung der Hinterbliebenen auch über den Prozess hinaus gefordert. Das Team um Michelle Fröb hat eine Antwort auf diese Forderung gefunden – und nimmt dabei eine besonders belastende Situation in den Blick: Im Fall von schwerer Gehirnschädigung und möglichem irreversiblen Hirnfunktionsausfall eines Patienten oder einer Patientin müssen Angehörige gleichzeitig das Versterben eines nahestehenden Menschen verstehen und sich mit mit Fragestellungen zum Thema Organgspende auseinandersetzen. „Neben medizinischen Informationen brauchen Angehörige häufig eine Begleitung bei der Entscheidungsfindung. In dieser akuten Belastungssituation profitieren Angehörige von der Unterstützung durch psychologische Transplantationsbeauftragte im Sinne der Erhaltung der Handlungsfähigkeit“, erklärt Michelle Fröb.

Psychologische Transplantationsbeauftragte: wichtige Bindeglieder und Krisenbegleiter

Für ihre Tätigkeit als psychologische Transplantationsbeauftragte ist für Klinikpsychologen ein festes Stundenkontingent fixiert, um die Angehörigen auch angemessen betreuen zu können – früher musste dies „on top“ durch das ärztliche Personal geleistet werden. Auf Basis eines innerklinischen Organisations- und Ablaufschemas sind psychologische Transplantationsbeauftragte dann das Bindeglied zwischen den koordinierenden ärztlichen Transplantationsbeauftragten und der jeweiligen klinischen Einheit. In einer standardisierten Dokumentationsmatrix werden alle soziodemografischen Variablen der Patienten, die Entscheidungsgrundlage für oder gegen eine Organspende, psychologische Motive hierzu und die spezifischen Daten zu Art und Umfang der psychologischen Betreuung und Nachbetreuung jedes Falles erfasst.

Neue Versorgungsstruktur kann ein Modell für andere Uniklinken sein

Die Struktur, die im Universitätsklinikum Leipzig bereits erfolgreich umgesetzt wird, kann auch als Modell für andere Universitätskliniken in Deutschland dienen. Seit diesem Jahr wurde am Universitätsklinikum Leipzig eine multiprofessionell besetzte Stabsstelle Transplantationsbeauftragte eingerichtet. Das Team aus ärztlichen Transplantationsbeauftragten wurde um die Psychologinnen Frau Fröb und Frau Teufert sowie einen Intensivpfleger fachlich ergänzt. Auf der Basis der neuen Infrastruktur als Stabsstelle Transplantationsbeauftragte kooperiert man bereits mit den Unikliniken Dresden und Jena, um ein Netzwerk zu etablieren und gemeinsam Daten erfassen und auswerten zu können. „Grundsätzlich würde ich mir wünschen, dass Krankenhäuser mit Intensivstationen häufiger auch Psychologen und Psychologinnen einstellen können, um diesen schwierigen Prozess rund um das Thema Organspende strukturiert und adäquat begleiten zu können“, so Michelle Fröb. Das Preisgeld der DIVI-Forschungsförderung will sie mit ihrem Team unter anderem dafür einsetzen, Angehörige von Patienten mit schwerer Gehirnschädigung, welche sich mit dem Thema Organspende auseinandersetzen mussten, zu ihrer Entscheidungsfindung nachzuevaluieren. Diese Nachbefragung soll die Konsistenz der Entscheidung abbilden und zur weiteren Optimierung der Angehörigenbetreuung während des Prozesses der Organspende beitragen. Weiter ist geplant, zu evaluieren, wie mithilfe der teamintegrierten psychologischen Beteiligung auch eine präventive Wirkung auf die psychische Gesunderhaltung des medizinische Fachpersonals erreicht werden kann.

Forschungsförderung für intensiv- und notfallmedizinische Gesundheitsfachberufe

Die DIVI-Stiftung vergibt seit 2017 jedes Jahr eine Forschungsförderung in Höhe von 5.000 Euro für Projekte im Bereich der intensiv- und notfallmedizinischen Gesundheitsfachberufe. Darunter fallen Berufe im Gesundheitswesen, der Gesundheitsförderung, der medizinischen Therapie und Diagnostik sowie der Rehabilitation. Eingesetzt werden kann die finanzielle Zuwendung für Sachmittel und Aufwendungen, die bei der Umsetzung dieser wissenschaftlichen Projekte helfen. Der Bewerbungsschluss für den kommenden DIVI-Förderpreis ist der 31. Juli 2022. Mehr Informationen dazu gibt es unter der Rubrik „Preise und Ausschreibungen“ auf der DIVI-Website.

Foto: privat

Verleihung des Preises im DIVI TV-Studio am 3. Dezember 2021

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