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Neues One-Minute-Wonder „Second Victim Phänomen“ veröffentlicht

Mit der Serie One-Minute-Wonder (OMW) veröffentlicht die Sektion Perspektive Resilienz und MyCU in regelmäßigen Abständen praktische Handlungsanweisungen für Kolleg:innen zu den Themen „psychische Belastung“, „Strukturen der Unterstützung“ oder auch „handlungsfähig durch den Klinikalltag“. Die neueste Veröffentlichung widmet sich jetzt dem Thema „Second Victim Phänomen“. Gerne lesen, teilen und weitersagen!
„Aktueller Auslöser war, dass wir eine recht umfangreiche Erhebung unter Anästhesist:innen mit Unterstützung des Berufsverbands Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA) machen konnten, in der sich erneut zeigte, wie viele Kolleginnen und Kollegen nicht nur betroffen, sondern auch belastet im Sinne eines Second Victim Phänomen sind“, erklärt Hauptautor Dr. Tobias Bexten (links). Im Verhältnis sei das Thema weiterhin viel zu wenig präsent – insbesondere dann, wenn es um umfassende unterstützende Strukturen in den Kliniken gehe, war sich deshalb die Sektion einig.
„Fehler und belastende Ereignisse sind ein Teil unseres Berufes“, weiß Tobias Bexten, der selbst hauptberuflich Intensivmediziner ist, derzeit aber im humanitären Einsatz in Gambia unterwegs ist. „Belastende Ereignisse haben unterschiedliche Ursachen, betreffen aber jede und jeden von uns.“ Hierbei kann es drei Zustände geben, wie man aus einem solchen Ereignis wieder herauskommen kann:
- Erstens: Wir lernen aus den Fehlern und wachsen an ihnen.
- Zweitens: Wir vermeiden bestimmte Situationen und Patienten, werden passiv und zurückhaltend. Oder aber:
- Drittens: Wir verlassen die patientennahe Tätigkeit, weil wir es – kumulativ – nicht mehr aushalten.
Wir, wie unsere Teamkolleg:innen, sollten möglichst an belastenden Situationen wachsen!
„In Personalverantwortung können wir uns daher entscheiden, wie viel wir bereit sind zu investieren, damit unsere Mitarbeitenden möglichst an belastenden Situationen wachsen und uns erhalten bleiben“, macht Bexten Mut, sich aktiv mit der Bewältigung der Ereignisse auseinanderzusetzen.
Er selbst beschäftige sich erst seit wenigen Jahren mit dem Thema, welches sich aus einem intensiven Austausch mit Prof. Reinhard Strametz (rechts) der Hochschule RheinMain ergeben hat. „In dieser Zeit habe ich viele Schicksale einzelner Kolleginnen und Kollegen über Befragungen/Interviews mitbekommen, zugleich aber auch im persönlichen Umgang erlebt. „Wenn uns der einzelne Mitarbeitende am Herzen liegt, wir aber zugleich weiterhin gute Medizin in Deutschland anbieten möchten, glaube ich, dass wir für uns viel mehr tun müssen!“
OMW ausdrucken und an jedem beliebigen Ort aufhängen!
So wünscht sich die Sektion, dass die One-Minute-Wonder in naher Zukunft überall als kleine Alltagshelfer zu finden sind. Denn das Besondere an diesem einfachen und übersichtlichen Format sei die Möglichkeit, auf ein oder zwei Seiten niederschwellig und schnell zu informieren.
„Einfach ausdrucken und an jedem beliebigen Ort aufhängen – sei es auf dem WC, am BGA-Gerät oder in der Umkleide. Dafür ist es gemacht! Für uns alle!“, weiß Autor Bexten und würde sich freuen, wenn hierdurch der ein oder andere gute Ratschlag unkompliziert transportiert wird. Einfach mal ausprobieren!
Insgesamt sind bisher sechs One-Minute-Wonder erschienen:
- Psychische Belastungen und Beanspruchungen im Arbeitskontext der Akut-, Notfall- und Intensivmedizin
- Praktische Umsetzung von PSU im betrieblichen Gesundheitsmanagement
- Prävention von Gesundheitsschäden nach Kritischen Ereignissen im Arbeitsalltag
- Burnout
- Resilienz (in Gesundheitsberufen)
- Das Second Victim Phänomen
Fotos: privat und Fotostudio Hoffmann (Frankfurt am Main)
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