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PM: Klausurtagung der DIVI – Die Notfallversorgung muss optimiert werden

Manchmal ist es nur eine kleine Brand- oder Schnittwunde, nicht selten aber auch eine schwere Unfallverletzung, ein Herzinfarkt oder eine schwere Vergiftung. Mehr als 20 Millionen Menschen kommen in Deutschland jedes Jahr in die Notaufnahmen und Notfallambulanzen deutscher Krankenhäuser, viele Kliniken versorgen schon jetzt mehr als 100 Notfallpatienten pro Tag – Tendenz steigend. Die Kosten für die Behandlung werden den Krankenhäusern nur teilweise vergütet, da das für Krankenhauspatienten eingeführte DRG-Abrechnungssystem aufgrund seiner Struktur planbare Patienten begünstigt, während die Versorgung von Notfallpatienten hohe Vorhaltekosten erfordert. Darunter leiden besonders Krankenhäuser, die einen hohen Anteil an Patienten mit Akuterkrankungen aber auch mit chronischen Grunderkrankungen behandeln. Deshalb ging es auf der diesjährigen Klausurtagung der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) am 19. Juni in Hannover um das Thema „Perspektiven und Visionen der Notfallmedizin“.

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder sechste Patient, der in eine Notaufnahme kommt, ist lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt. Da die Bevölkerung in Deutschland immer älter und dadurch kränker wird, ist zukünftig mit einem noch größeren Patientenaufkommen in den Notaufnahmen zu rechnen. „Deshalb ist es unser Ziel, eine flächendeckende Verbesserung und nachhaltige Finanzierung der Versorgung von Patienten mit akuten Erkrankungen und Verletzungen zu erreichen“, sagt Privat-Dozent Dr. Hans-Jörg Busch. „Der Notfallmedizin sollte als grundlegendes Element der öffentlichen Daseinsvorsorge eine angemessene Priorität im Gesundheitswesen und eine entsprechende eigenständige Finanzierung eingeräumt werden.“ Interdisziplinäre Notaufnahmen, idealerweise in enger Zusammenarbeit mit den kassenärztlichen Notdiensten und dem Notarzt- bzw. Rettungsdienst, sind dafür am besten geeignet. Es müssen dabei Modelle entwickelt werden, die dem jeweiligen Leistungsvolumen der Krankenhäuser gerecht werden.

„Eine optimale Patientenversorgung erfordert die fachärztliche Kompetenz aus den Fächern Anästhesie, Innere Medizin, Chirurgie, Neuromedizin und Kinderheilkunde mit spezieller notfallmedizinischer Schulung wie sie bereits jetzt durch das DIVI-Curriculum Notfallmedizin erfolgt und perspektivisch mit einer Zusatzweiterbildung Notfallmedizin durch die Bundesärztekammer geplant ist“, erklärt Professor Andreas Seekamp. „Deshalb wäre es überaus sinnvoll, wenn Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen bereits während ihrer Weiterbildung verpflichtend eine angemessene Zeit in einer zentralen Notaufnahme arbeiten würden. Hinzu kommen infrastrukturelle Notwendigkeiten, wie die Beseitigung baulicher Defizite und auch eine bessere Kommunikation aller Beteiligten.“ Denn nur so lassen sich aus Expertensicht die Aufgaben der Notfallmedizin optimal umsetzen.

„Eine große Hilfe bei der zügigen Diagnostik vor allem von kritischen Erkrankungen und Verletzungen können Algorithmen bieten“, erklärt Professor André Gries, stellvertretender Sprecher der interdisziplinären DIVI-Sektion zentrale Notaufnahme. „Dabei handelt es sich um eine Art Checkliste. Sie beschreibt das zeitliche und taktische Vorgehen, die optimalen medizinischen Maßnahmen und die jeweiligen organisatorischen und medizinischen Herausforderungen bei einem hohen Aufkommen von Akutpatienten.“

Sie erweisen sich vor allem in Extremsituationen als wertvolle Werkzeuge. Man geht Punkt für Punkt die Checkliste durch, um dem Patienten zu helfen. „Natürlich können Algorithmen nicht die Erfahrung ersetzen“, sagt der DIVI-Experte. „Sie helfen einem jungen Facharzt dabei, in einer unübersichtlichen Situation – und die Herausforderungen in einem Notfall sind ungeordnet bei gleichzeitig extrem schnellem Handlungsbedarf – strukturiert zu handeln. Denn der Arzt in der Notaufnahme sollte nicht nur die Diagnostik und Behandlung häufiger Notfälle kennen, sondern auch seltene Maßnahmen beherrschen, die in Notfällen aber erforderlich sind.“

Fazit: Angesichts der stetig steigenden Zahl an Notfällen, vor allem bei älteren Menschen und der gleichzeitig sinkenden Bettenzahl, steht die Notfallmedizin vor großen Herausforderungen – sowohl medizinisch als auch finanziell. Es besteht Handlungsbedarf.

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