Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe DIVI-Mitglieder und Mitarbeiter in der Intensivmedizin,
vorweg ein ganz großes Dankeschön an Sie alle! Die vergangenen Monate haben der breiten Öffentlichkeit deutlich gemacht, was die deutsche Intensivmedizin leistet. Unermüdlich haben Sie alle – zahlreiche Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Ärztinnen und Ärzte – auf den Intensivstationen schwer kranke Patienten versorgt. Noch dazu unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Dafür danken wir Ihnen im Namen der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) ganz ausdrücklich!
Durch viele schwer erkrankte Covid-19-Patienten ist die Intensivmedizin in diesem Jahr in den Fokus gerückt. Seit Februar sind etwa 15.000 Covid-19-Patienten in Deutschland intensivmedizinisch behandelt worden. Mehr als die Hälfte mussten beatmet werden – und das für circa vier Wochen. Trotzdem haben drei Viertel dieser Intensivpatienten die Covid-19-Erkrankung überlebt. Wir sind allen in der Intensivmedizin tätigen Menschen – allen voran den Intensivpflegekräften – unendlich dankbar für ihren großartigen Einsatz. In Deutschland werden aber jedes Jahr mehr als zwei Millionen Menschen auf Intensivstationen behandelt. Auch viele dieser Patienten werden im Rahmen ihres Aufenthalts beatmet und sind lebensbedrohlich erkrankt.
Heute ist der Tag der Intensivmedizin – initiiert 2017 von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) und inzwischen unterstützt von der DIVI. Das zentrale Anliegen beider Fachgesellschaften ist, die Öffentlichkeit zu sämtlichen Belangen der Intensivmedizin aufzuklären, über die Motivation und Situation der Beschäftigten zu informieren und gleichzeitig auch die Arbeit der Intensivmediziner zu würdigen. Für die meisten Intensivpatienten entwickelt sich der Krankheitsverlauf positiv. Die Intensivmedizin ist keine abstrakte Apparatemedizin – es steht immer der Mensch im Fokus! Menschliche Zuwendung und Individualität der Patienten stehen im Vordergrund der Intensivmedizin.
Viele Menschen denken bei dem Begriff der Intensivmedizin an „Gefahr“. Tatsächlich gibt es aber keinen Platz im Krankenhaus, wo die Betreuung engmaschiger, direkter und die Überwachung kontinuierlicher gewährleistet ist. Es gibt keinen Platz im Krankenhaus, wo sich mehr hoch engagierte Menschen im Team um einen Patienten kümmern – 24 Stunden am Tag, 365 Tage und Nächte im Jahr. Dadurch erreicht die Intensivmedizin, dass die meisten Menschen zurück ins Leben kommen.
Es gibt aber auch noch viel zu tun: Eine verbesserte Nachsorge und eine umfangreiche digitale Vernetzung sowie telemedizinische Unterstützung sind wichtige Ziele. Gemeinsam können wir eine weiter verbesserte Diagnose, Behandlung und Rehabilitation lebensbedrohter Intensivpatienten ermöglichen. Gemeinsam können wir für die Intensivmedizin in Deutschland noch viel erreichen!
Herzlichen Dank,
Ihr Professor Uwe Janssens, Präsident der DIVI und
Ihr Professor Gernot Marx, Präsident elect der DIVI
Videobotschaft von Professor Uwe Janssens
zum Tag der Intensivmedizin 2020:
Fotos oben:
Prof. Gernot Marx (links) – Uniklinik_RWTH_Aachen
Prof. Uwe Janssens (rechts) – privat