Das Thema Organspende steht derzeit im Fokus der Öffentlichkeit wie schon lange nicht mehr. Obwohl laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) rund 80 Prozent der deutschen Bevölkerung der Organspende gegenüber positiv eingestellt sind, haben die Spenden im Jahr 2017 einen neuen Tiefpunkt erreicht. Zunehmend geraten deshalb Krankenhäuser in den Fokus, um Gründe für die mangelnden Spenden zu finden. Die Sektion „Organspende und -transplantation“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) widmet sich in ihrem Symposium „Organspende – konkret“ auf dem DIVI-Kongress Anfang Dezember deshalb nicht nur intensivmedizinischen Themen rund um die Organspende, sondern diskutiert in Leipzig auch aktuelle gesundheitspolitische und ethische Aspekte.
Die Gründe für die Diskrepanz zwischen Spendenbereitschaft und tatsächlichen Organspenden werden immer öfter bei den Krankenhäusern selbst gesucht. „Mangelnde Finanzierung sowie die Verdichtung von Arbeit und Personalengpässe sind aber nicht die einzigen Gründe. Wir müssen uns selbst trauen, mit dem Thema Organspende transparenter umzugehen und auch der Bevölkerung die Abläufe erklären“, sagt Professor Klaus Hahnenkamp, Sprecher der DIVI-Sektion „Organspende und -transplantation“ sowie Direktor der Klinik für Anästhesiologie am Uniklinikum Greifswald.
Gesetzesentwurf fordert bei Transplantation höhere Vergütung für Entnahmekrankhäuser
Verstärkt wurde die Debatte durch den Gesetzesentwurf von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, der neben einer Stärkung der Position des Transplantationsbeauftragten auch eine höhere Vergütung für Entnahmekrankhäuser vorsieht. „Auch die mögliche Einführung einer Widerspruchslösung ist derzeit ein wichtiges Thema und wir freuen uns, neben intensivmedizinischen Gesichtspunkten auch organerhaltende Therapien in die Debatte in unsere Sitzung mit einzubinden“, so Hahnenkamp.
Termin:
Symposium der DIVI-Sektion „Organspende und -transplantation“: „Organspende – konkret“
DIVI-Kongress, Congress Center Leipzig, M 8 (Messehaus)
Mittwoch, 5. Dezember 2018
14.30 bis 16 Uhr
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