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DIVI21-Symposium: „Mit welchem Recht halten wir Kinder, die ihre kranken Angehörigen sehen wollen, von diesen fern?“

Jeder macht es anders: Wann Kinder in Kontakt mit kranken erwachsenen Angehörigen auf der Intensivstation treten dürfen, ist im deutschsprachigen Raum nicht einheitlich geregelt. Mehr Transparenz und Ordnung in dieses noch recht unerforschte Gebiet zu bringen, ist Ziel der Diplom-Gesundheits- und Krankenpflegerin Maria Brauchle (Foto) aus Feldkirch in Österreich. Dafür hat sie vor zwei Jahren die mit 5.000 Euro dotierte Forschungsförderung der DIVI-Stiftung im Bereich der intensiv- und notfallmedizinischen Gesundheitsfachberufe erhalten. Seitdem ist viel passiert. Beim DIVI-Kongress wird sie darüber berichten, wie die Auswertung ihrer umfassenden Datenerhebung mit einem internationalen Expertenteam verlief, welche neuen Erkenntnisse gewonnen wurden, wie daraus die neue Infoplattform „Intensivstation.jetzt“ entstanden ist und was für 2022 geplant ist. Brauchle ist Referentin beim Symposium „Kinder als Angehörige auf der Intensivstation“, das am 1. Dezember um 14.30 Uhr stattfindet. Noch nicht registriert? Dann jetzt direkt zum virtuellen DIVI-Kongress anmelden!

Das Ziel von Brauchles Projekt „ICU Kids“ ist nach wie vor, dass es einheitliche Besuchsempfehlungen für Kinder gibt – mittlerweile unter dem Projektnamen „ICU Families & Kids“. In Österreich, Deutschland, der Schweiz und Luxemburg gibt es viele unterschiedliche Besuchsregelungen auf den Intensivstationen, vor allem klare Empfehlungen für Kinder als Besuchende existieren nicht, auch nicht in der internationalen Literatur. „Häufig ist nur ein sehr beschränkter Kontakt zwischen Kindern und ihren erwachsenen kranken Angehörigen möglich. Es herrschen oft noch Vorurteile: Zum Beispiel könnten Kinder durch den Anblick eines entstellten Erwachsenen traumatisiert werden oder es bestünde ein wechselseitiges Infektionsrisiko. Dabei gibt es für solche Annahmen keine wissenschaftlichen Belege“, erklärt Maria Brauchle. „Ich bin zuversichtlich, dass wir im kommenden Jahr zu einheitlichen, wissenschaftlichen Empfehlungen gelangen könnten.“ Wie diese aussehen könnten, wird sie beim virtuellen DIVI-Kongress skizzieren.

Kinder verlernen zunehmend, mit Akutsituationen umzugehen

Maria Brauchle ist überzeugt, dass Kinder oft besser mit schwierigen Situationen umgehen können als vermutet. In ihrer jahrelangen Arbeit im österreichischen Kriseninterventionsdienst des Roten Kreuzes hat die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin dies auch live erlebt. „In unserer Gesellschaft neigen wir immer mehr dazu, Kinder ständig vor Leid und unangenehmen Situationen zu schützen. Dadurch verlernen sie aber auch, später gesund und natürlich mit solchen Begebenheiten umzugehen.“ Zudem zeigen viele Studien, dass der zwischenmenschliche Kontakt mit Angehörigen förderlich für die Genesung eines kranken Menschen ist. „Ich frage mich auch: Mit welchem Recht halten wir Kinder, die ihre kranken Angehörigen sehen wollen, von diesen fern?“, sagt die Österreicherin.

Neue Website informiert zu Themen rund um die Intensivstation

Das Forscherteam um Maria Brauchle hat herausgefunden, welche Ansichten zum Thema Besucherregelung, welche Strukturen sowie Prozesse und auch welche Barrieren diesbezüglich existieren. „Jetzt wollen wir unsere Erkenntnisse online darstellen, damit sich sowohl Angehörige als auch medizinisches Fachpersonal zum Thema Besuchsregelungen informieren können“, sagt Brauchle. Mit dieser Idee hat Brauchle bei Mag. Dr. Magdalena Hoffmann von der Medizinischen Universität Graz offene Türen eingerannt. Auf der von ihr neu initiierten Website Intensivstation.jetzt werden alle relevanten Informationen in laienverständlicher Sprache zusammengefasst, die für Patienten und Angehörige wichtig sein könnten. Die Plattform wächst in regelmäßigen Abständen um neue Beiträge und kann in bestehende Intensiv-Websites von Kliniken implementiert werden. „Wir freuen uns, dass wir hier nach und nach unsere Erkenntnisse und Empfehlungen zum Besuch von Kindern auf Erwachsenen-Intensivstationen publik machen können und Angehörigen, gerade in Zeiten von Besuchseinschränkungen oder gar -verboten eine gute Informationsmöglichkeit geben können.“

Termin:

DIVI21 VIRTUELL
„Kinder als Angehörige auf der Intensivstation“
Mittwoch, 1. Dezember
14:30 bis 16 Uhr
Virtueller Raum 4

Referenten:
Maria Brauchle, Feldkirch: Projekt ICU Kids
Laurence Erdur, Berlin: Psychologische Aspekte
Andreas Faltlhauser, Weiden: Angehörige in der Praxis

Foto: privat

 

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