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Neuigkeiten aus der Intensiv- und Notfallmedizin

COVID-19: Preise für Medikamente und Schutzausrüstungen schnellen in die Höhe – Intensiv- und Notfallmediziner fordern sofortiges Eingreifen der Politik!

Deutschlands Intensiv- und Notfallmedizinern geht die persönliche Schutzausrüstung zur Behandlung von Covid-19-Patienten aus! Noch erhältliche Atemschutzmasken, mehrlagiger OP-Mundschutz, Untersuchungshandschuhe oder laminierte Schutzkittel werden auf dem Markt mittlerweile zu vielfach überteuerten Preisen angeboten. „Diese reine Profitgier und den akuten Materialengpass muss die Politik sofort stoppen“, fordert Professor Uwe Janssens (Foto), Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und damit Stimme von rund 3.000 auf diesem Gebiet der Medizin tätigen Menschen. „Wenn jetzt nicht binnen weniger Tage ausreichend Schutzausrüstungen für unser medizinisches Personal bereitgestellt wird, dann können die bald nicht mehr arbeiten!“ Betten gäbe es noch genug. „Aber so hart es ist: Mitarbeiterschutz geht vor“, so der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Internistische Intensivmedizin am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler.

Der Mediziner selbst bekommt aktuell pro Tag rund zehn Angebote von Privatanbietern, die dringend benötigte Schutzausrüstung nach eigenem Bekunden direkt liefern könnten. „Diese Angebote sind überwiegend unseriös, die Preise werden in eine phantasievolle Höhe getrieben“, beobachtet Janssens. Eine sogenannte FFP2-Maske mit Atemschutzfilter kostet je nach Ausführung 11 bis 60 Cent.

„Unsere Klinik kauft heute notgedrungen tausende Masken zum Preis von 7 Euro das Stück. Normalerweise müsste die Politik direkt einschreiten und ausreichend Masken vom Markt nehmen und den Kliniken zur Verfügung stellen. Es scheint sie ja zu geben“, so der Chefarzt. Ein normaler, dreilagiger Klinik-Mundschutz mit Gummiband lag vor eintreten der Corona-Pandemie bei 3 bis 15 Cent, eine OP-Maske mit hoher Keimdichtigkeit bei 5 bis 15 Cent. Erste Anbieter verlangen nun das Fünffache. Die Lieferzeiten sollen zwischen 14 und 30 Tagen liegen.

Medikamente zur Intensivbehandlung: Pharma-Preissteigerungen sofort stoppen

Wie viele Schutzausrüstungen deutschlandweit fehlen, lässt sich aktuell aber nur schwer einschätzen. Die Intensiv- und Notfallmediziner haben in den vergangenen Tagen das DIVI-Intensivregister aufgebaut, in dem Kliniken ihre aktuell freien Behandlungskapazitäten auf Intensivstationen aufzeigen können. Viele Kliniken haben Operationen verschoben, um Platz zu schaffen für Covid-19-Patienten.

Aktuell stehen rund 5.000 freie Intensivbetten zur Verfügung. „Daran sehen wir, dass die von der Politik georderten 10.000 Masken – von denen wir noch keine gesehen haben – nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein können“, sagt Jassens. „Alle Mitarbeiter in medizinischen Einrichtungen leisten gerade überwältigende Arbeit, das muss allen klar sein. Deswegen muss die Politik am besten noch heute alle Ressourcen an Schutzmaterialien ausschöpfen, sichern und bedarfsgerecht über eine zentrale Stelle verteilen“, sagt der DIVI-Präsident. Gleiches gelte dabei bei Medikamenten für die Intensivbehandlung. „Wir beobachten schon jetzt, dass einige Pharma-Unternehmen die Preise ihrer Produkte in die Höhe schnellen lassen. Aus einer solchen Notlage nun Profit zu schlagen, ist unsolidarisch und ethisch überhaupt nicht mehr zu vertreten. Das muss sofort gestoppt werden!“

Übergeordnete Instanz muss schnell und bedarfsgerecht Schutzmaterialien verteilen

Schwierigkeiten könnten nun auch beim Kauf von dringend benötigten Beatmungsgeräten auftreten. „Zwar produzieren die uns bekannten Hersteller schon zu einem marktüblichen Preis nach, aber die Lieferzeiten betragen bis zu 20 Wochen“, sagt Michael Dischinger, Leiter des Einkaufes am St.-Antonius-Hospital in Eschweiler. Was die Schutzausrüstung des Klinik-Personals angeht, ist Dischinger sehr besorgt. „Die Preise explodieren, die Vorräte reichen nur noch wenige Tage. Und wie wir an neues Material von seriösen Anbietern kommen, kann ich noch nicht sagen.“ Zudem wurden bislang nach seiner Auskunft rund 90 Prozent der benötigten Materialien ohnehin in Asien gefertigt – und die seien nun eben nicht mehr lieferbar.

In einer Einkaufsgemeinschaft mit rund 200 Kliniken ist Dischinger daran beteiligt, passende Lösungen zu finden. „Wir werden Schutzmasken und Kittel so aufbereiten, dass diese wie früher mehrfach verwendet werden können. Aber auch da sind uns Grenzen gesetzt.“ Wie viele seiner Kollegen hofft er darauf, dass die Politik nun eine übergeordnete Instanz zur seriösen Beschaffung und Verteilung der Schutzausrüstungen einsetzt.

 

Foto: Thomas Weiland

 

 

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