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Neues Netzwerk zur Krisenintervention in Kliniken: „Den Bedarf sehen wir überall“

Bisher halten nur wenige Kliniken in Deutschland ein professionell arbeitendes Kriseninterventionsteam vor, das Patienten und Angehörigen in belastenden, oft potenziell traumatischen Situationen sofortige Unterstützung bietet. Ebenso fehlt für Klinikmitarbeiter nach außergewöhnlichen kritischen Ereignissen meist ein kurzfristiges, niedrigschwelliges Unterstützungsangebot – zum Beispiel durch geschulte Kollegen. Dies würde Betroffenen helfen, ihre psychische Stabilität wiederzuerlangen. „Wir brauchen nicht nur mehr dieser klinischen Kriseninterventionsteams, sondern auch eine strukturierte sowie flächendeckende Aus- und Weiterbildung“, sagt Dr. Teresa Deffner, Sprecherin der Sektion „Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin“ der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). In Zusammenarbeit mit dem Team der Klinischen Krisenintervention des Universitätsklinikums Bonn unter der Leitung von Petra Seinsch hat die Sektion nun zum ersten Treffen des neu gegründeten Netzwerkes „Klinische Krisenintervention“ eingeladen.

„Das gut etablierte System der Präklinik zeigt, dass eine professionelle medizinische Notfallversorgung auch die psychische Ausnahmesituation der Betroffenen in den Blick nimmt und sich darum gekümmert wird“, sagt Deffner. Diese anspruchsvolle Arbeit leisten in Kliniken meist Ärzte und Pflegende zusätzlich, wohingegen die Kollegen der präklinischen Notfallmedizin beispielsweise für Angehörige von schwerverletzten Unfallopfern sofortige psychosoziale Unterstützung anfordern können. „Kommt der schwerverletzte Patient dann in die Klinik und muss operiert werden oder verstirbt, wäre eine kurzfristig verfügbare professionelle Begleitung für die Angehörigen eine große Unterstützung“, ergänzt Dr. Dominik Hinzmann, Anästhesist und Intensivmediziner am Klinikum der TU München und stellvertretender Sprecher der DIVI-Sektion „Resilienz“. „Das wäre auch für das Personal eine Entlastung.“ Da das System der Präklinik aber nicht ohne Weiteres auf den klinischen Kontext übertragbar ist, braucht es eigene Strukturen, Inhalte und Standards.

Das Ziel: Eine deutschlandweit verfügbare, professionelle und verlässliche Krisenbetreuung in Kliniken

Damit sich an der Situation fehlender Krisenintervention in deutschen Kliniken etwas ändert, haben sich unter dem Dach der DIVI nun 35 Experten mit Vertretern aus der Wissenschaft, der Klinikseelsorge, vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie der Intensiv- und Notfallmedizin getroffen. „Wir sehen das als Beginn eines Prozesses, an dessen Ende eine deutschlandweit verfügbare, professionelle und verlässliche Krisenbetreuung in Kliniken steht“, sind sich die Organisatoren einig. Nach dem Treffen besteht ein erster Schritt darin, in der Entstehung begriffene Teams durch einen Leitfaden mit wichtigen Informationen zu unterstützen und einen beratenden Austausch zwischen bereits bestehenden und in Planung befindlichen klinischen Krisenhilfen herzustellen. Ebenfalls erforderlich ist die Analyse der aktuell sehr heterogenen Versorgungssituation. Auch dieser Problematik möchte sich das Netzwerk annehmen.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Experten aller Klinikbereiche sind aufgerufen, sich zu beteiligen

„Die klinische Krisenintervention ist ein komplexes Themenfeld mit vielen Schnittstellen. Deswegen arbeiten wir in der DIVI sektionsübergreifend an der Thematik und möchten auch darüber hinaus eine Plattform schaffen, die allen an der klinischen Krisenintervention beteiligten Akteuren einen konstruktiven Austausch ermöglicht“, so die Psychologin Teresa Deffner. Das Treffen von Vertretern aus rund 15 Kliniken ist hierfür ein Anfang. „Es können aber deutlich mehr werden, den Bedarf sehen wir überall.“

Mehr zu den Aktivitäten des neuen Netzwerkes „Klinische Krisenintervention“ gibt es direkt von Petra Seinsch und Teresa Deffner. Die Kontaktdaten finden Sie auf der Seite der DIVI-Sektion „Psychologische Versorgungsstrukturen in der Intensivmedizin“.


Foto: Netzwerktreffen "Klinische Krisenintervention" in Berlin im September 2020 (Anke Hierundar)

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